Das Nassplattenverfahren (engl. Wetplate)
Bei der Nassplattenfotografie handelt es sich um ein frühes Verfahren der Fotografie. Ab 1851 fand das Kollodiumverfahren, wie das Nassplattenverfahren auch genannt wird, ihre Verbreitung bis fast Ende des 19. Jahrhunderts.
Was bei der Nassplattenfotografie besonders fasziniert, ist die Bandbreite der Disziplinen. Es beginnt bei der Herstellung des Kollodiums. Dabei handelt es sich um Schiessbaumwolle, das in Ether und Ethanol gelöst ist. Verschiedene Metallsalze, reagieren mit Silbernitrat und machen die beschichteten Glas- oder Metallplatten lichtempfindlich.
Je nach Anwendung kommen dabei verschiedene Rezepte mit unterschiedlichen Metallen und mehr oder weniger Ether und Ethanolbeigabe zur Anwendung. Neben dem Mischen der Rezepturen ist auch handwerkliches Geschick gefragt. Die Kollodiumschicht muss als dünner Film auf der Glas- oder Metallplatte aufgebracht werden. Nach ca. drei Minuten im Silbernitratbad ist die Fotoplatte fertig. Nun ist sie lichtempfindlich, jedenfalls solange sie noch feucht ist. Ist die Platte trocken, ist alles vorbei. Danach kann sie weder belichtet noch entwickelt werden. Der ganze Prozess bis zu Entwicklung der Fotoplatte muss also in feuchtem Zustand erfolgen. Dabei spielt das Wetter und die Temperatur eine entscheidende Rolle. Bei trockenem und heissem Wetter ist der Trockungsprozess entsprechend schneller. Hier hilft oft nur testen und probieren.
Ist die Fotoplatte belichtet, so muss sie in noch feuchtem Zustand entwickelt werden. Dazu wird ein Entwickler aus Eisensulfat und Essigsäure angemischt. Die Entwicklung wird von Hand mit reinem Wasser unterbrochen. Das Bild ist jetzt blau/gelblich und wird in einem Fixierbad aus Natriumthiosulfat fixiert. Dabei erhält es seine silberne Farbe.